Villacher Fasching

Erstmals geschichtlich erwähnt wurde der Villacher Fasching 1867. Ab 1910 veranstaltete die Villacher Bauerngman alljährlich einen Bauernball, dessen Erlöse für wohltätige Zwecke verwendet wurden. 1955 entstand dann die Idee aus dem Bauernball den neuen Villacher Fasching entstehen zu lassen. Schon drei Jahre später nahmen über 50 Innenstadtlokale an dem "Fasching in ganz Villach" teil. 1961 wurde in der Arbeiterkammer erstmals die "Villacher Faschingssitzung" durchgeführt. Aus der Villacher Bauerngman bildete sich 1964 die "Villacher Faschingsgilde". Seit 1972 finden die Veranstaltungen im Congress Center Villach statt. 2001 zogen die Karnevalisten in ihr eigenes, neu erbautes Gildehaus als Vereinslokal um.
Seinen jährlichen Höhepunkt erreicht der Villacher Fasching jeweils am Faschingssamstag beim großen Faschingsumzug in der Innenstadt. Dabei präsentieren sich nicht nur die Villacher Narren in den ausgefallensten Verkleidungen; es nehmen daran sowohl Gruppen aus anderen Bundesländern wie auch aus anderen europäischen Ländern teil. Im Jahre 1955 wurde das erste Prinzenpaar gewählt und 1967 das erste Kinderprinzenpaar. Diese Traditionen werden seither fortgeführt.

Bereits im Frühjahr werden alljährlich die Weichen für die kommende Faschingssaison gestellt: Ideen werden gesammelt, neue Akteure gesucht, Texte geschrieben und Rollen verteilt. Ab September geht es dann richtig mit der Probenarbeit los: Die Garde übt die neuen Choreografien, die Hofkapelle (eine 16-köpfige Bigband) studiert neue Titel ein, die beiden Chorensembles proben fleißig für ihre Auftritte, der Villacher Turnverein – seit Jahrzehnten ein fixer Baustein des Sitzungsprogramms – trainiert für die neue Saison, und die Akteure der Sprechnummern machen sich ans Texte lernen.

Auch für jene Mitglieder, die nicht auf der Bühne stehen, gibt es bereits im Herbst einiges zu tun: Das technische Equipment muss gewartet und kontrolliert werden, neue Techniker werden eingeschult. Die Kostüme müssen ausgesucht und angefertigt werden, die Requisiten und Bühnendekorationen werden hergestellt. Die Maskenbildnerinnen arbeiten daran, dass die Akteure den parodierten Personen täuschend ähnlich sehen. Ab Weihnachten wird dann am Veranstaltungsort, dem Congress Center Villach, die Bühne aufgebaut und die technischen Anlagen installiert – alles von unseren eigens dafür geschulten Mitgliedern. Rund um den Dreikönigstag ist es dann so weit: Wir starten in die Faschingssaison mit der so genannten „Familiensitzung“, einer Generalprobe mit Publikum welches aus den Angehörigen unserer Gildenmitgliedern besteht.

Wir spielen unser vierstündiges Programm jeden Donnerstag, Freitag und Samstag bis eine Woche vor dem Faschingssamstag. Das sind jedes Jahr zwischen zwölf und 19 Veranstaltungen. So wird unsere Faschingssitzung jährlich von zwischen 10.000 und 16.000 Gästen live gesehen. Seit dem Jahr 1963 strahlt der ORF am Faschingsdienstag einen zweistündigen Zusammenschnitt unserer Veranstaltung im Hauptabendprogramm aus. Die Villacher Narren bescheren dem ORF alljährlich Topquoten. Somit zählt der Villacher Fasching zu den Höhepunkten dieser Zeit.

Großen Medienrummel gibt es jedes Jahr um das Prinzenpaar, welches im nächsten Fasching das närrische Volk regieren wird. Die Vorstellung erfolgt unter großer Anteilnahme der Bevölkerung sowie der Presse immer an dem nächstgelegenen Samstag zum 11. 11. am Villacher Hauptplatz. Die Protagonisten werden streng geheim gehalten. Einzig und allein der Gildenkanzler – welcher das Prinzenpaar „auswählt“ – weiß demzufolge, wer das Narrenzepter für das nächste Jahr in Händen halten wird.